Mit den Augen strukturieren.
Von der Kunst, den Moment zu reportieren.

Wie Holger Senzels preisgekrönte Reportage aus dem zerstörten Sulawesi entstanden ist.

Es gibt Radiostücke, die kann ich zehnmal hören, hundertmal, vermutlich auch tausendmal, und sie begeistern mich immer wieder. Reißen mich mit. Fassen mich an. Machen mir Gänsehaut. Holger Senzels Reportage nach dem Tsunami auf Sulawesi ist so ein Stück.

Es gibt wenige Radioseminare, in denen ich es nicht als beispielhaft vorspiele. Und obwohl die Zeit in Seminaren bisweilen knapp ist, und das, was ich beispielhaft demonstrieren und belegen will, schon nach einer Minute klar wird, schaffe ich es nie, auf den Stopp-Knopf zu drücken. Ich will das Stück immer und immer wieder zu Ende hören. Es hat einen Sog, eine Kraft und eine Präzision, die unglaublich ist. 

 

Und jedes Mal sehe ich die Wirkung auch in den Gesichtern derer, die im Seminar vor mir sitzen. Das Stück hat einfach alles, was man sich von gutem Radio wünscht. Zu Recht wurde Holger Senzel 2019 dafür mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet.

Aber immer wieder kommen dieselben Fragen: Wie hat er das gemacht? Wie frei ist das wirklich erzählt? Wie viel Vorbereitung gab es, die wir beim Hören gar nicht bemerken? Also habe ich den NDR-Korrespondent Holger Senzel jetzt endlich selbst mal gefragt. Hier seine Antwort:  „Mit den Augen strukturieren.
Von der Kunst, den Moment zu reportieren.“
weiterlesen

Die kleine Radio-Schule

Immer wieder schicken mir (junge) RadiokollegInnen Fragen:

  • Warum klingt mein Text so komisch?
  • Wie soll ich denn einen so komplizierten Sachverhalt einfach ausdrücken?
  • Mist, ich hab mal wieder lauter fade Antworten gekriegt beim Reportertermin vor Ort, warum bloß?

Oft biete ich dann ein Ratgeber-Telefonat an. Ziemlich häufig aber fällt mir auch ein: Mensch, dazu hab ich doch schon mal gebloggt! Dann such ich nach dem Artikel, um den Link zu verschicken, und merke: Oh! Eigentlich solltest Du das mal besser sortieren in Deinem Blog. Nun denn. Tataaaa. Here we go:

Die kleine Radio-Schule
Eine Sammlung viel gefragter Tipps für (junge) RadiomacherInnen

„Die kleine Radio-Schule“ weiterlesen

Zukunftswerkstatt Radionachrichten III: Pioniere gesucht.

Das Ziel: Radionachrichten, auf die keiner verzichten will.
Oder: News zum Skippen und Sprecher aus der Dose. Sowas!
Teil 1

Wie doch eine einzige Frage ein ganzes Seminar elektrisieren kann! „Wird Dich jemand vermissen?“ So schlicht und schmerzhaft hat es Ex-Radiomann und NewsApp-Erfinder Martin Hoffmann bei der 3. Zukunftswerkstatt Radionachrichten im Berliner Rundfunkhaus des rbb formuliert und damit ein kleines Erdbeben unter den TeilnehmerInnen ausgelöst. Denn: Hey! Wie wär das im Moment?

Würde unsere Radionachrichten so, wie sie jetzt sind, jemand vermissen? In einer Welt, in der es Nachrichten an jeder Ecke gibt? Vielen der 30 RadiomacherInnen aus ganz Deutschland stand plötzlich der Zweifel ins Gesicht geschrieben. Und dann haben sie die Ärmel hochgekrempelt und haben Neues ausprobiert. Zum Beispiel:

1 Nachrichten via Smartspeaker
2 Nachrichten als Podcast
3 Nachrichten mit synthetischen Stimmen
4 Nachrichten „mit Internetanschluss“

Das Ziel: Aus dem Umbruch einen Aufbruch machen.  „Zukunftswerkstatt Radionachrichten III: Pioniere gesucht.“ weiterlesen

„Freuen Sie sich. Morgen regnet’s!“

Radiomachen in Afrika. Ein Praktikumsbericht aus Namibia.
Gastartikel von Till Kohlwes

Seit ich zehn bin, habe ich den Traum Radiomoderator zu werden. Als Kind saß ich meist am Samstagnachmittag vor dem Radio und hörte die Bundesliga Konferenz. Henry Vogt kommentierte die Werder Bremen Spiele live auf bremeneins. Ich war einfach nur fasziniert. Und egal wer mich fragte: „Till, was möchtest Du mal werden?“ Meine Antwort lautete: „Radiomoderator“. Und Überraschung: Ein Ausflug nach Namibia hat mich diesem Traum näher gebracht. „„Freuen Sie sich. Morgen regnet’s!““ weiterlesen

Radio im Umbruch

Warum ich trotz Konkurrenz große Chancen fürs Radio sehe, mir mehr Kritik daran wünsche und auch 90-Sekünder für richtig und wichtig halte.
Mein Interview zum Weltradiotag bei Quotenmeter.de. Es war mir eine Freude.

O-Töne herstellen? Geht jetzt!

Warum mir das neue Audio-Tool von Adobe Angst macht,
es dringend Bewusstsein, Regeln und Sanktionen dafür braucht
und ich eine Wette gestartet habe, die ich gerne verlieren möchte.

Sie ist da: die perfekte Audio-Manipulationsmaschine, mit der man anderen beliebige Worte in den Mund legen kann. Eine Maschine, die gerade mal 20 Minuten Stimmmaterial braucht und schwups! kann sie mit dieser Stimme sprechen. Man muss nur eintippen, was sie sagen soll.

Die Präsentation am 4. November 2016:
Faszinierend.
Erschreckend.
Und mit massiven Folgen für unser Radiohandwerk, wie ich glaube.

Denn ab sofort ist nicht nur jede Moderatorin, jeder Reporter, jede Interviewpartnerin, die mal irgendwo mehr als 20 Minuten Stimme veröffentlicht hat, Manipulationen preis gegeben. Nein. Wir Radiomacher selbst werden uns ab jetzt permanent der Manipulation bezichtigen lassen müssen. Und ein paar von uns werden vermutlich schon bald ihre Jobs verlieren. „O-Töne herstellen? Geht jetzt!“ weiterlesen

Gespräch auf Umwegen

Wie man Interviews via WhatsApp ins Radio bekommt.
Ein Beispiel mit Anleitung von Tobias Gasser.

Wir haben für die die Sendung „Echo der Zeit“ im Schweizer Rundfunk jüngst das erste Whatsapp-Interview gesendet.

WhatsApp Interview SRF HandyshotDetailAber wie ist es enstanden? Antwort: Mit Mühen. Und Umwegen.
„Gespräch auf Umwegen“ weiterlesen

 „Alle Jahre wieder“ – Die 5 meistkopierten Radioinszenierungen

Weihnachtswunsch: Mehr kenntnisreiche Berichterstattung übers Radio.

 

Billige PR für Antenne Kärnten
 Manchmal leide ich an meinem eigenen Medium. Weil so viel Quatsch gemacht wird. Aber auch, weil es gerade dieser Quatsch oft in die Schlagzeilen schafft. Und das meist vollkommen unhinterfragt und uneingeordnet.

Jüngstes Beispiel: Die  „Last Christmas“-Dauerschleife bei Antenne Kärnten. Dort hatte ein Moderator 24 Mal am Stück „Last Christmas“ gespielt und die Kollegen wussten (angeblich) nicht, wie sie ihn stoppen sollten.  Wie lustig. Fanden manche. Auch in den Medien. Von Kronenzeitung über Kurier, Stern, Independent und BILD bis SPIEGEL online.

Ich dagegen finde: Wie einfallslos! Denn diese Inszenierung gehört definitiv zu den fünf meistkopierten PR-Stunts im Radio. Wer über sie berichtet, sollte zumindest ihre Bedeutung einordnen. Für fair radio habe ich deshalb mal die fünf häufigsten Radio-PR-Aktionen zusammengestellt:

“ „Alle Jahre wieder“ – Die 5 meistkopierten Radioinszenierungen“ weiterlesen

Jetzt im „Fachjournalist“: Mein „Werkstattbericht Scrollytelling“.

Wie die SWR-Webdoku “Jeder Sechste ein Flüchtling” entsteht.

Ich durfte für das Online-Magazin des Deutschen Fachjournalistenverband aufschreiben, welche Erfahrungen Katharina Thoms und ich machen mit unserem ersten Scrollytelling-Format. Und soviel vorneweg: Eigentlich ist Scrollytelling wohl oft auch „Klicktelling“ und das wichtigste beim Produzieren ist Ruhe. Warum, lest Ihr hier. 2015-12-20 17_53_44-Werkstattbericht Scrollytelling_ Wie die SWR-Webdoku _Jeder Sechste ein Flüchtli

 

Radio-NachrichtenredakteurIn 2.0

Wie sich unsere Arbeit verändern muss und wird.
Ideen von Christoph Ebner.

Die Nachrichtenwelt ist im Wandel. Und die Radiomacher mittendrin. Denn Nachrichtenmachen ist aus Tradition unser Geschäft. Doch wie lange noch? Wie lange noch werden Menschen mit „Nachrichten“ (auch) unsere Sendungen meinen? Und wie müssen sich Radionachrichten verändern in einer Welt, in der es News an jeder Ecke gibt?

So kamen Nachrichten 1932 ins Radio. Beim Drahtlosen Dienst. Und heute?
Darüber berät die Zukunftswerkstatt Radionachrichten.

In der Zukunftswerkstatt Radionachrichten wird über solche Fragen gesprochen. Ab 23. Oktober in Baden-Baden. Zum zweiten mal haben die ARD.ZDFmedienakademie und die Tutzinger Akademie für politische Bildung dafür NachrichtenmacherInnen aus ganz Deutschland eingeladen. Das Ziel: Neue Formate testen. Neue Ideen ausprobieren. In mehreren Workshops. Gastgeber dieses Mal: Christoph Ebner vom SWR. Ein Mann, der sagt: Wir müssen die Radionachrichten um- und weiterdenken.   Hier seine Ideen: „Radio-NachrichtenredakteurIn 2.0“ weiterlesen

Mein erstes Mal…. (Teil 7 )

RadiomacherInnen und Ihre Anfänge – eine Mutmachserie.
Heute mit
Finale Fußball EM 1992 in Neuburg/Donau (Radio ND1, 29.6.1992 [Finale war am 26.6.1992]) von

Uli Höhmann (vor weiß) 9Ulrich Höhmann: Erste Geh-, Schreib-, Sprech- und Schnittversuche bei Radio ND1 als Schüler mit 18 Jahren. Danach Studium der Rhetorik in Tübingen, Uniradio, SWR und Volontariat beim hr. Heute Autor von Glossen, Satiren und Comedies für hr, WDR und DLR und vor allem Moderator bei hr iNFO.

Wie ist das Stück entstanden?
Obwohl ich damals ein bekennender Fußball-Hasser war, bin ich von der Redaktion in die Markthalle am Neuburger Schrannenplatz geschickt worden, wo sich auf der Galerie eine Handvoll Heranwachsender vor einem kleinen Röhrenfernseher knubbelte und sich das Endspiel Deutschland-Dänemark ansah. Public Viewing also als es noch keiner so genannt hat. Und ein paar Volldeppen haben dann auch noch standesgemäß gegröhlt, zum Glück, sonst wär’s ganzbitter geworden.

Was würde ich heute anders machen? „Mein erstes Mal…. (Teil 7 )“ weiterlesen

Mein erstes mal… (Teil 6)

RadiomacherInnen und Ihre Anfänge – eine Mutmachserie.
Heute mit
Ersten Nachrichten (Campusradio Hertz 87.9, Februar 2004) von

Felix Gebhardt PortraitFelix Gebhardt: Felix Gebhardt ist ein 87er und ossimilierter Bielefelder mit Jura-Bachelor und Hörfunk-Master. Seit einigen Jahren schreibt und spricht er Nachrichten im MDR. Er ist manchmal sehr perfektionistisch und probiert gerne Neues aus.

Das mit den Nachrichten hat tatsächlich schon mit 16 angefangen: Hochschulmeldungen für Bielefeld. Im Schülerpraktikum konnte ich endlich richtiges Radio machen. Das Campusradio Hertz 87.9 war also mein erster Anschub und das hat mir hörbar auch etwas den Atem geraubt. „Mein erstes mal… (Teil 6)“ weiterlesen

Euer Klick zu meinem Glück.
Zum Grimme Online Award.

Ihr könnt konntet den Publikumspreis vergeben.

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

muss heute leider unterbrechen für eine wichtige Werbedurchsage:

Denn was ich als Radiomacherin nie zu hoffen gewagt habe, ist passiert:
Ich bin mit Katharina Thoms nominiert für den Grimme Online Award 2015. Und zwar für unsere Webdoku „Jeder Sechste ein Flüchtling.“


Die Nominierungskommission des Grimme-Instituts zählt unsere Doku 2015 also zu den 25 besten Angeboten im deutschen Online-Journalismus.

Ob wir den Preis wirklich bekommen, entscheidet eine Fachjury. Und Ihr! Denn Ihr könnt konntet für Eure Favoriten abstimmen. HIER.
Abstimmung beendet am 11. Juni.  Danke allen, die mitgestimmt haben!

Also: Schaut mal rein und entscheidet, ob Ihr unsere Doku preiswürdig findet.

Dieses charmante Lächeln im Doppelpack wäre Euch gewiss gewesen:

„Euer Klick zu meinem Glück.
Zum Grimme Online Award.“
weiterlesen